Während es für Erwachsene mit Lese-Schreib-Schwierigkeiten inzwischen vielfältige Angebote gibt und Lehrkräften fundierte Weiterbildungen, Methoden und Materialien zur Verfügung stehen, findet das Phänomen „Geringe Numeralität“ bislang noch wenig Beachtung in der Erwachsenenbildung.
Essentielle – und überraschende – Einsichten in die nachholende Förderung mathematischer Grundkompetenzen gab es im WiBeG-Fachgespräch „Geringe Numeralität – mathematische Grundbildung für Erwachsene“.
Acht Praktikerinnen aus der Grundbildung diskutierten mit Prof. Dr. Andreas Kittel von der PH Weingarten, warum das zählende Rechnen eine Sackgasse ist und wie die Kraft der Fünf (eine Fünferbündelung lässt sich gut simultan erfassen) den Aufbau von Zahlenwissen und somit nicht-zählendes Rechnen unterstützt .
Deutlich wurde außerdem, wie wesentlich die Förderung von Größenvorstellungen für den Erwerb mathematischer Grundkompetenzen ist, mit denen ich Fragen wie „Reicht mein Geld für den geplanten Einkauf“, „Passen 2 Liter Wasser in den kleinen Topf oder muss ich einen größeren nehmen?“ oder „Kriegen wir den Schrank durch die Tür?“ lösen kann.
Die Aussage, dass es in der Mathematik des Alltags nicht darauf ankommt, genaue Ergebnisse errechnen zu können (für die sorgt bei Bedarf der Taschenrechner), regte zum Überdenken eigener Vorstellungen von Mathematik und entsprechend auch von Förderkonzepten an.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Prof. Dr. Kittel und allen Teilnehmerinnen für ein angeregtes und anregendes Fachgespräch und freuen uns auf den nächsten Termin am 20.4. mit Sandra Langer M.A, ebenfalls von der PH Weingarten, zum Digital Inclusion Pathway.
Literaturtipp zu Fördermöglichkeiten und Diagnostik:
Andreas Kittel (2011). 3 + 3 = 5 Rechenstörung. Merkmale, Diagnose und Hilfen. Westermann.
Elisabeth Moser Opitz et al. (2010). Basis-Math 4-8. Basis-Diagnostik Mathematik für die Klassen 4-8. Hofgrefe.