Eindrücke aus Projekttag „Community statt Einzelkämpferdasein“  

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In Bezug auf die Vernetzung stehen viele Akteur:innen in der Alphabetisierung und Grundbildung vor der Herausforderung nachhaltige Netzwerke zu etablieren – eine zentrale Voraussetzung für die Professionalisierung. Mit dem Motto „Community statt Einzelkämpferdasein” blickte WiBeG auf eineinhalb Jahre erfolgreiche Projektlaufzeit zurück und bot allen Teilnehmenden Raum für einen wertvollen Austausch. 

Wie umfassend die Professionalisierung von Lehrkräften ist, wurde im vorgestellten Learning Nugget „Professionalisierung in der Grundbildung“ deutlich. Daran anschließend bekamen die Teilnehmenden durch vier kurze Inputs einen Einblick in die Arbeit von WiBeG.

Auch die drei Zukunftswerkstätten nahmen sie sich der Fragen an: Wie können wir gemeinsam statt einsam eine starke Grundbildung voranbringen und ein berufliches Selbstverständnis entwickeln? Ein Zwischenfazit aus den Workshops: Wir sitzen alle im selben Boot und es braucht veränderte Rahmenbedingungen für eine Stärkung der Grundbildung! 

Anknüpfend daran drehte sich die Podiumsdiskussion mit Birgit Hensel, Alexandra Plattner und Jens Korfkamp, als Vertreter:innen aus Kurspraxis, Politik und Wissenschaft, um die Frage nach Qualitätsstandards zur Professionalisierung in der Alphabetisierung und Grundbildung.  

Durch die österreichische Perspektive (mehr Festanstellungen und höherer Stundensatz für Honorarkräfte) wurden einige Vorteile deutlich. Dennoch stehen die Podiumsgäste einer Standardisierung bezüglich der Anforderungen für Lehrkräfte durchaus kritisch gegenüber, so wurde z. B. der steigende, bürokratische Aufwand durch Dokumentation, Evaluation und Berichtslegung sowie die unrealistische deutschlandweite Umsetzung bspw. im ländlichen Raum genannt. Standardisierte Lernstandkontrollen auf Seiten der Kursteilnehmenden ständen außerdem im Widerspruch zu einem bedürfnisorientierten, emanzipatorischen Anspruch der Alphabetisierung und Grundbildung.  

Der Status Quo ist längst bekannt, die Forderungen für eine Professionalisierung werden lauter – ohne die Schaffung von langfristigen Beschäftigungsverhältnissen tritt die Grundbildung auf der Stelle. Dafür bedarf es vor allem politische Lobbyarbeit. Denn bei der ganzen Diskussion um Professionalisierung darf nicht aus den Augen verloren werden: Der Aufwand bzw. Anspruch an Qualifikationsniveau von Lehrkräften muss in einem ausgewogenen Verhältnis zur Bezahlung und den Rahmenbedingungen gesehen werden. 

Das WiBeG-Team freut sich darauf im kommenden Jahr weiterhin einen Beitrag zu den Entwicklungen in der Alphabetisierung und Grundbildung leisten zu können und bedankt sich bei allen, die diesen Tag durch ihre aktive Teilnahme bereichert haben!