LRS und Geringe Literalität – WiBeG besucht die Abschlusstagung von AlphaDys

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  • Ist eine Übertragung der Forschungsergebnisse zur Verursachung und Intervention von LRS auf die Problematik geringer Literalität bei Erwachsenen möglich?  
  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es hinsichtlich der kognitiven Profile der beiden Gruppen?  
  • Welchen Beitrag können Projektergebnisse zur Optimierung von bereits etablierten Lernangeboten leisten? Gibt es ähnliche Interventionsprogramme für beide Gruppen? 

Mit diesen Fragen hat sich das Projekt “AlphaDys” beschäftigt und bei der Abschlusstagung am 27. Januar 2022 über die Ergebnisse berichtet. Die Thematik wurde aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Neben dem Blick aus der VHS-Praxis gab es spannende Ergebnisse zu Forschungsprojekten aus der Literalitätsforschung zum Verhältnis von Alphabetisierung und Behinderung, aus der Erziehungswissenschaft bzw. Psychologie zur Längsschnittstudie RABE 2.0 sowie aus der Kognitionspsychologie zum Thema Gemeinsamkeiten und Unterschiede beim Schriftspracherwerb von Erwachsenen und Kindern. In vier Workshops konnten die Themen weiterdiskutiert und vertieft und der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht werden.  

Auch WiBeG hat mit großem Interesse an der Abschlusstagung teilgenommen. Hier lesen Sie zwei Eindrücke von Prof. Dr. Cordula Löffler und Sophia Nagler: 

“Die Vorträge auf der AlphaDys-Abschlussveranstaltung zu den Studien in diesem Bereich und die bisherigen Forschungsergebnisse waren sehr interessant und informativ. Sie haben verdeutlicht, wie wichtig es ist, den Zusammenhang von LRS und geringer Literalität im Erwachsenenalter zu erforschen, um die Ergebnisse auch dafür zu nutzen, geringer Literalität präventiv entgegenzuwirken zu können. (Sophia Nagler)  

“Sehr spannend war für mich der Vortrag von Claudia Mähler und Marcus Hasselhorn zu den ersten Ergebnissen der Studie RABE 2.0. Danach ist bei Kindern mit LRS das Risiko erhöht, als Erwachsene weiterhin Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben zu haben. Besonders hoch sei das Risiko für Kinder mit sprachlichen Entwicklungsrückständen und schwachem Arbeitsgedächtnis. Diese Ergebnisse überraschen nicht, aber ein entsprechender Nachweis fehlte bislang. Ich bin gespannt auf erste Veröffentlichungen zu diesem Forschungsprojekt.” (Prof. Dr. Cordula Löffler) 

Die Abschlusstagung hat nochmal deutlich gemacht, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch ist und motiviert das WiBeG-Team, die Themen LRS und Geringe Literalität weiter zusammen zu denken.