Im letzten WiBeG-Fachgespräch in diesem Jahr wurde ein spezielles Arbeitsfeld der Alphabetisierung und Grundbildung thematisiert: die Grundbildung im Strafvollzug und Maßregelvollzug. 14 Teilnehmende, von denen die meisten in diesem Bereich tätig sind, hatten am vergangenen Donnerstag die Möglichkeit, sich mit dem Experten Michael Lasthaus zu den Herausforderungen und Perspektiven in diesem Bereich auszutauschen.
In eineinhalb Stunden wurde auf Basis seines Textes „Grundbildung im Maßregelvollzug und Strafvollzug“ aus dem Jahr 2016 über die Wichtigkeit der Vernetzung, besonders im Hinblick auf die Psychohygiene der Lehrenden, über die Schwierigkeiten der Binnendifferenzierung und den Kern jeder Bildungstätigkeit: die Beziehungsarbeit gesprochen. Durch die reichhaltige Erfahrung der Praktiker:innen fand ein lebhafter Austausch untereinander statt, der von Literaturtipps begleitet wurde. Im Strafvollzug und Maßregelvollzug gewinnen die Alphabetisierung und Grundbildung zunehmend an Bedeutung, was auf die erfolgreiche Lobbyarbeit durch die Vernetzung in zwei Berufsverbänden zurückzuführen ist: die Bundesarbeitsgemeinschaft der Lehrerinnen und Lehrer im Justizvollzug e.V. und der Bundesverband Pädagogik in der Forensik (Maßregelvollzug) e.V. . Gerade bei der Klientel im Maßregelvollzug geht es nicht nur um die Vermittlung von Kernkompetenzen oder einen Schulabschluss, sondern ebenso um soziale Kompetenzen und die Förderung der Resilienz. Grundbildung ist hier eine notwendige Voraussetzung „um draußen zu überleben“. Die Berufsverbände setzen sich dafür ein, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen und die Community zu stärken. Denn auch in diesem Arbeitsbereich gilt es noch „dicke Bretter zu bohren“ die Alphabetisierung und Grundbildung voranzubringen.
Wir bedanken uns herzlich bei Michael Lasthaus und allen Teilnehmenden für das interessante Fachgespräch.